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Eine aktuelle Studie, veröffentlicht im Journal of Personality and Social Psychology im Jahr 2018, legt nahe, dass der Wohlstand und die soziale Klasse einer Person in ihren Gesichtszügen erkennbar sind. Die Forscherin R-Thora Bjorsdottir erklärt: „Der Zusammenhang zwischen Reichtum und sozialer Klasse wurde bereits in der Vergangenheit viel diskutiert. Diese Studie zeigt jedoch, dass die Unterschiede im Wohlstand einer Person in ihrem Gesicht widergespiegelt werden können.“
Wie wurden die Gesichtszüge analysiert?
Für die Studie wurden 80 Fotos von Männern und 80 Fotos von Frauen in Schwarzweiß verwendet, die neutrale Gesichtsausdrücke zeigten und ohne Accessoires waren. Die Hälfte der Fotos stammte aus der Oberschicht, die andere Hälfte aus der Arbeiterklasse. Teilnehmer der Studie sollten anhand dieser Fotos die soziale Klasse der abgebildeten Personen erraten. Das Ergebnis war verblüffend: In 68% der Fälle lagen die Teilnehmer richtig.
Die Macht der Augen und des Mundes
Um herauszufinden, welche Gesichtsmerkmale die Teilnehmer zur Einschätzung der sozialen Klasse nutzten, vergrößerten die Forscher die Fotos und zeigten nur noch die Augen und den Mund. Überraschenderweise konnten die Teilnehmer auch in diesem Fall die soziale Klasse der Personen korrekt einschätzen. Dies deutet darauf hin, dass selbst kleine Details im Gesicht wichtige Informationen über den sozialen Status einer Person verraten können.
Wie entstehen diese sichtbaren Unterschiede?
Die Forscher gehen davon aus, dass sich im Laufe der Zeit Muster von Emotionen im Gesicht einer Person abbilden. Bestimmte Muskelkontraktionen können die Gesichtsstruktur verändern, die von anderen wahrgenommen werden kann. „Mit der Zeit spiegelt Ihr Gesicht Ihre Lebenserfahrungen wider. Selbst wenn wir das Gefühl haben, keine Emotionen auszudrücken, sind diese immer noch vorhanden“, sagt der Forscher Nicholas O. Rule.
Die Folgen der Gesichtswahrnehmung
Die Fähigkeit von Menschen, den sozialen Status anhand des Gesichts zu erraten, kann sowohl positive als auch negative Folgen haben. Auf der einen Seite kann es zu einer schnelleren Einschätzung von Personen führen, was in bestimmten Situationen hilfreich sein kann. Auf der anderen Seite kann diese Fähigkeit zu Vorurteilen und ungerechten Beurteilungen führen. Menschen mit einem „reichen Gesicht“ werden beispielsweise oft von anderen besser behandelt. „Die auf dem Gesicht basierende Wahrnehmung der sozialen Klasse kann zum Kreislauf der Armut beitragen“, erklärt Rule.
Fazit: Mehr als nur ein Gesicht
Die Studie zeigt, dass die soziale Klasse einer Person tatsächlich in ihren Gesichtszügen erkennbar ist. Diese Erkenntnis hat weitreichende Auswirkungen auf unser Verständnis von sozialer Ungleichheit und der Art und Weise, wie wir einander wahrnehmen. Es ist wichtig, sich der potenziellen Folgen dieser Gesichtswahrnehmung bewusst zu sein und aktiv gegen Vorurteile und Ungleichheit zu kämpfen. Die Studie wirft gleichzeitig wichtige Fragen auf, wie wir in Zukunft mit diesen Informationen umgehen und welche Rolle sie in unserer Gesellschaft spielen soll.